Liebe Interessierte des Fritz Bauer Freundeskreises,
anbei wieder einige aktuelle Infos zum Thema Fritz Bauer:
- Jack Fairweather: The Prosecutor – One Man`s Battle to Bring Nazis to Justice
Neuer biographischer Roman zu Fritz Bauer ist am 25. Februar 2025 in englischer Sprache erschienen
Jack Fairweather ist ein englischer Journalist und Autor, der in Wales und in den USA lebt und Bücher über den Krieg im Irak und Afghanistan geschrieben hat. Sein letztes Buch „The Volunteer“ über den polnischen Widerstandskämpfer Witold Pilecki, der freiwillig nach Auschwitz ging, um dort eine Widerstandsgruppe aufzubauen, wurde in 25 Sprachen übersetzt und erhielt 2019 den Costa-Preis.
Sein neues Buch erzählt die Geschichte von Fritz Bauer. Er recherchierte dazu u.a. in Deutschland und verwendet zahlreiche neue Quellen und Fotos. Wie „The Volunteer“ ist es als biographischer Roman geschrieben und hat somit einen sehr eigenen Zugang zu Bauer. Ein sehr lesenswertes und spannendes Buch. – Es wird demnächst auch in deutscher und dänischer Sprache erscheinen.
Am 29. Januar 2025 stellte Jack Fairweather das Buch schon im Pilecki-Institut (Berlin) vor.
https://berlin.instytutpileckiego.pl/de/events/fritz-bauer-and-the-cold-war-battle-to-remember-auschwitz
Inzwischen ist die englischsprachige Ausgabe in Deutschland erhältlich ((23,99 €, als TB 18,65 €).
https://www.amazon.de/Prosecutor-Battle-Bring-Nazis-Justice/dp/B0D5Z1DYXF
- Einweihung des neuen Fritz Bauer Platzes in Braunschweig am 1. Juli 2025
Der neu gestaltete Fritz-Bauer-Platz soll nun zusammen mit der Fritz-Bauer-Plastik des Künstlers Daniel Wolff am Dienstag, den 1.Juli 2025 (um 10 Uhr), dem 57. Todestag von Fritz Bauer der Öffentlichkeit übergeben werden. Der zunächst geplante Termin zur Übergabe des Platzes am 22. April entfällt somit.
- Infos zu Fritz Bauer aus verschiedenen Städten
– Frankfurt
Der Schriftzug „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, der auf Initiative von Fritz Bauer einst an dem Gebäude der Frankfurter Staatsanwaltschaft angebracht wurde, wurde von Hessens Justizminister Christian Heinz im OLG Frankfurt in Empfang genommen. Im Zuge der umfangreichen Bauarbeiten zur Modernisierung des Justizstandorts Konstablerwache war der Schriftzug im Juli 2024 dort abgenommen worden und wurde im Sommer restauriert. In neuem Glanz wurde er von November bis Anfang März 2025 in der Frankfurter Paulskirche aufgestellt. Nun wird er zunächst im Oberlandesgericht stehen und nach Abschluss der Bauarbeiten wieder an seinen Ursprungsort, der Staatsanwaltschaft Frankfurt, zurückkehren.
https://hessen.de/presse/schriftzug-die-wuerde-des-menschen-ist-unantastbar-im-olg
– Wiesbaden
In Wiesbaden soll voraussichtlich ein Teil eines Platzes in Fritz Bauer Platz umbenannt werden. Eine Filmvorführung wird zu diesem Anlass geplant. Weitere Infos gibt es zunächst noch nicht.
– Darmstadt
In Darmstadt wird die Ausstellung „Fritz Bauer und der Prozess um den 20. Juli – Verräter oder Helden?“ vom 18.2.- 21.3.2025 im Haus der Geschichte und der Hessischen Universitäts- und Landesbibliothek gezeigt. Es ist eine bundesweite Wanderausstellung der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, die berichtet, wie Fritz Bauer durch den sogen. „Remer-Prozess“ in Braunschweig den Weg für die volle Anerkennung und Rehabilitierung des Widerstands gegen das NS-Regime ebnete.
https://www.darmstadt.de/kultur/stadtgeschichte/erinnerung-und-gedenken/fritz-bauer
- Hindenburg contra Fritz Bauer
In Darmstadt wurde die Hindenburgstraße in Fritz Bauer Straße umbenannt (siehe Rundbrief vom Januar 2025). Ausschlaggebend war, dass Hindenburg als Reichspräsident im Alter von 86 Jahren bewusst Hitler als Reichskanzler im Januar 1933 eingesetzt hatte. Hindenburg ist nicht von seiner Umgebung oder einer Art Kamarilla dazu gedrängt worden. Die näheren Angaben dazu findet man in der ausführlichen Biographie über Hindenburg von Wolfram Pyta „Hindenburg. Herrschaft zwischen Hohenzollern und Hitler“ (2008).
Das Wissen um Hindenburg und seine Einschätzung als „Nationalheld, Reichspräsident und Antidemokrat“ ist oft noch sehr lückenhaft. Die Hindenburg-Biographie von Pyta ist daher ein wichtiger Beitrag zu dieser für die deutsche Geschichte sehr wichtigen Person. Anbei ein Hinweis auf eine Buchbesprechung der Hindenburg-Biographie von Pyta von Wolfgang Kruse auf H/Soz/Kult.
https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-10780
Zur Hindenburg-Diskussion auch ein Beitrag von Eckart Conze in der FAZ vom 26.03.2022 „Republikfeind als Wegweiser. Das Grab des Reichspräsidenten Hindenburg in Marburg soll zum Geschichtsort der Demokratie werden. Das ist keine gute Idee“.
https://www.uni-marburg.de/de/fb06/neueste-geschichte/media/conze_republikfeind-als-wegweiser-26-maerz-2022.pdf
- Preis für Fritz Bauer Projekt des Eberhard-Ludwigs-Gymnasium in Stuttgart
Das Eberhard-Ludwigs-Gymnasium (Ebelu) in Stuttgart ist das Gymnasium, das Bauer in seiner Jugend besucht hatte. Zu seinem 120. Geburtstag am 16. Juli 2023 hatten Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums ein vielfältiges Projekt durchgeführt: mit Lesung und Diskussionen, einem Stadtspaziergang zu den Stationen seines Stuttgarter Lebens, mit Geburtskonzert, einer Gedenkstele und einer Performance, die auch im Theaterhaus aufgeführt wurde. Dafür erhielten sie den Friedenspreis 2024 des Bürgerprojekt Die Anstifter.
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.friedensgala-im-stuttgarter-theaterhaus-anstiften-zum-schutz-der-demokratie-mit-einem-preis.f9b45302-4831-4f26-89fa-31a6c15d7efb.html
- Fritz Bauer Institut (Frankfurt)
– Mi, 26.März 2025, um 9.00
„Gekauft, ersteigert, und enteignet“ – Zur „Arisierung“ von Immobilien im Nationalsozialismus in multilokaler Perspektive. – Workshop (Präsenz)
https://www.fritz-bauer-institut.de/veranstaltungen
– 30 Jahre Fritz Bauer Institut: Institution gegen das Vergessen
Am 11. Januar 1995 wurde das Fritz Bauer Institut in Frankfurt am Main als „Lern- und Dokumentationszentrum des Holocausts“ gegründet. Dazu ein Bericht aus der Frankfurter Rundschau vom 21.01.2025 sowie ein Kurzüberblick von der Webseite des Instituts.
https://www.fr.de/frankfurt/institution-gegen-das-vergessen-93525673.html
https://www.fritz-bauer-institut.de/geschichte
- Fritz Bauer Forum (Bochum)
Nach der Grundsteinlegung im August 2021 und der Eröffnung der Bibliothek im Sommer 2023 wird eine offizielle Eröffnung des Fritz Bauer Forums vom 22.- 24. Mai 2025. Weitere Infos dazu auf der Webseite des Forums:
https://fritz-bauer-forum.de/de/veranstaltungen/event/eroeffnung-des-fritz-bauer-forums-tag3/‘
– Di, 25.März 2025, um 18 Uhr
Ukraine, Israel, Gaza – Herausforderungen für die internationale Gerichtsbarkeit.
Eine Veranstaltung mit Dr. Muriel Asseburg und Dr. Gerd Hankel
https://fritz-bauer-forum.de/de/veranstaltungen/event/fernes-unrecht-fremdes-leid/
- Christian Ernst: Ein „deutscher Held“? – Fritz Bauer, der Fall Eichmann und die „Erinnerungskultur“ in deutschen Spielfilmen der 2010er Jahre
Immer wieder wird von Fritz Bauer als „Held“ gesprochen. Es ist die Frage, ob das nötig ist. Bauer hat einen wichtigen Beitrag zur Demokratisierung in der jungen Bundesrepublik geleistet, der in zahlreichen Filmen der 2010er Jahre gewürdigt wurde. Christian Ernst untersucht einzelne Filme und versucht sie einzuordnen. Anhang 1
- NS-Euthanasie
– Frühjahrstagung des Arbeitskreises zur Erforschung der nationalsozialistischen „Euthanasie“ und Zwangssterilisation
Die Tagung findet vom 9.- 11. Mai 2025 in der Gedenkstätte Pirna- Sonnenstein statt.
www.ak-ns-euthanasie.de
– Bericht zur Herbsttagung 2024 des Arbeitskreises zur Erforschung der NS-„Euthanasie“ und Zwangssterilisation im Klinikum Mainkofen (Niederbayern) vom 25.10.- 27.10.2025 Anhang 2
– Lern- und GeDenkOrt Alt-Rehse
Zum 90. Jahrestag der Gründung der NS-Führerschule der Ärzteschaft in Alt-Rehse und 90 Jahre nach Verkündung der „Nürnberger Gesetze“ lädt der Lern- und Gedenkort Alt-Rehse zu einer Tagung ein mit dem Titel „It`s time to teach“.
Zeit und Ort: 24.-25. Mai 2025 in Neubrandenburg und Alt-Rehse
https://www.ebb-alt-rehse.de/files/veranstaltungen.htm
– Jochen-Christoph Kaiser/ Uwe Kaminsky (Hg): Biopolitik und Evangelische Kirche
Im „Fachausschuss für Eugenik“ (ab 1934 „Ständiger Ausschuss für Rassenhygiene und Rassenpflege“)
des Central-Ausschusses für Innere Mission wurde in den Jahren 1931- 1938 stellvertretend für die Evangelische Kirche über die Themen Eugenik, Sterilisation, Schwangerschaftsabbruch und „Euthanasie“ diskutiert. – In dem Buch von Kaiser/ Kaminsky sind die vollständigen und kommentierten Wortprotokolle abgedruckt. Sie sind insgesamt eine gute Quelle über den Meinungsbildungsprozess zu diesen Themen am Ende der Weimarer Republik und in der NS-Zeit.
https://www.regionalgeschichte.de/detailview?no=1543
- Braunschweig
– Gerd Biegel: Garant der liberalen Demokratie – Heinrich Jasper
Am neuen Fritz Bauer Platz steht bisher die Büste von Heinrich Jasper, dem ersten und letzten demokratisch gewählten Ministerpräsidenten des Freistaates Braunschweig in der Weimarer Republik, der am 19. Februar 1945 an den Folgen der KZ-Haft im KZ Bergen-Belsen starb.
Da an dem Platz auch das neue Denkmal für Fritz Bauer aufgestellt wird, ist es naheliegend, auch an Jasper und seinen wichtigen Beitrag für die Demokratie in Braunschweig zu erinnern. Dazu ein Beitrag von Gerd Biegel in der Braunschweiger Zeitung vom 21.02.2025. Anhang 3
Im Weiteren dazu ein noch ein Beitrag von Gerd Biegel in derselben Reihe über „Friedrich Ebert und der Wendepunkt der Weimarer Republik“. Anhang 3a
– Veranstaltungsreihe zur NS-„Euthanasie“ in Goslar (ab April 2025)
Am 2. April 2025 wird die Ausstellung „Die nationalsozialistischen Euthanasie-Morde“ im KUMA, Museumsufer 2, Goslar, eröffnet. Es handelt sich um eine Leihgabe der „Stiftung Topographie des Terrors“ aus Berlin. Dazu wird es verschiedene Begleitveranstaltungen sowie eine Stolpersteinverlegung der „Arbeitsgemeinschaft Stolpersteine“ geben. Anhang 4
- Fritz Bauer Freundeskreis
Das nächste Treffen des Fritz Bauer Freundeskreises ist am Montag, den 31. März 2025, um 17 Uhr im DGB-Haus, Braunschweig, Wilhelmstraße 5.
Zu Gast ist Kristina Meyer (Willy Brandt Stiftung, Berlin) mit einem Vortrag über „Fritz Bauer, die SPD und die ‚ungesühnte Nazijustiz‘“. Anhang 5
Dazu auch ein Anschreiben von Kristina Meyer an den Präsidenten der FU Berlin zur Rehabilitation und Ehrung von Reinhard Strecker, dem Organisator der Ausstellung „Ungesühnte Nazijustiz“ aus dem Jahr 1960. Anhang 5a
Viele Grüße Udo Dittmann