Infos zu Fritz Bauer – Juni 2022

Liebe Interessenten des Fritz Bauer Freundeskreises, anbei wieder einige aktuelle Infos zum Thema Fritz Bauer und zur NS-„Euthanasie“ (Anhänge nur im Originalrundbrief):

  1. 10 Jahre Fritz Bauer Platz in Braunschweig (2012- 2022)    Veranstaltungsreihe anlässlich des Jubiläums vom 9.- 15. September 2022
    mit Vorträgen von Irmtrud Wojak, Claudia Fröhlich sowie einem Stadtspaziergang zu Fritz Bauer
    Am 11.09.2012 wurde in Braunschweig der Fritz Bauer Platz vor der Generalstaatsanwaltschaft von Oberbürgermeister Gerd Hoffmann eingeweiht. Aus diesem Grund findet im September 2022 eine Veranstaltungsreihe des DGB Südostniedersachsen und des Fritz Bauer Freundeskreises zu Ehren Fritz Bauers statt, in Kooperation mit dem Universum Filmtheater.
      Freitag, 9. September 2022, um 17 Uhr            im DGB-Haus Braunschweig, Wilhelmstr.5
    Wer war Fritz Bauer? – Eröffnungsvortrag von PD. Dr. Irmtrud Wojak (Bochum)
    Sonntag, 11.September 2022, um 12 Uhr          Fritz Bauer Platz 1, Braunschweig
    Stadtspaziergang: Auf den Spuren von Fritz Bauer. Mit Udo Dittmann (Braunschweig)
    Montag, 12. September 2022, um 19 Uhr         im Universum Filmtheater
    Fritz Bauers Erbe – Gerechtigkeit verjährt nicht (Dokumentarfilm – Dt 2022) Filmvorführung mit Regisseurinnengespräch
    Donnerstag, 15.September 2022, 18 Uhr         im DGB-Haus Braunschweig, Wilhelmstraße 5
    Was können wir von Fritz Bauer lernen? Vortrag von Dr. Claudia Fröhlich (Berlin)               Anhang 1
  1. Förderverein des Fritz Bauer Instituts unter neuer Leitung
    Am 7. Mai 2022 fand die diesjährige Mitgliederversammlung des Fördervereins für die Jahre 2021 und 2022 statt. Aus verschiedenen Gründen trat ein Großteil des bisherigen Vorstandes zurück. Die Wahl eines neuen Vorstandes war gut vorbereitet worden, so dass ein neuer Vorstand mit insgesamt neun Personen mit großer Zustimmung gewählt wurde. Neuer Vorsitzender des Fördervereins ist Herbert Mai (bisher stellvertretender Vorsitzender). Der bisherigen Vorsitzenden, Jutta Ebeling, wurde für ihre Verdienste gedankt. Sie hatte wesentlichen Anteil daran, dass 2017 in Frankfurt der erste Lehrstuhl zur Holocaust-Forschung eingerichtet wurde.
    Zur Neuwahl des Vorstandes hat der Förderverein eine Presseerklärung herausgegeben.        Anhang 2

Fritz Bauer Institut
– Fr, 24. Juni 2022, um 18 Uhr „Ein Oskar-Schindler-Platz für Frankfurt“ – Vortrag und Diskussion mit Prof. Dr. Sybille Steinbacher, Dr. Ina Hartwig und Prof. Dr. Dr. Michel Friedman
https://www.fritz-bauer-institut.de         Livestream auf Youtube https://youtu.be/Nb_EdNxN3QM

     

  1. Fritz Bauer Forum (Bochum)
    Freitag, 24. Juni 2022, 18.30 Uhr, im „Bochumer Fenster“, Massenbergstraße 9, Bochum „Der Prozess gegen den Kaiser“ – Die Planung des ersten internationalen Tribunals.
    Vortrag von Prof. William Schabas (London) zur Neuerscheinung des Buches.
    Mit Kaiser Wilhelm II. sollte nach der Niederlage Deutschlands im 1. Weltkrieg erstmals ein Staatsoberhaupt aufgrund einer neuen Auslegung des Völkerrechts zur Verantwortung gezogen werden. Wegen „eines schweren Verbrechens gegen das internationale Sittengesetz und die Heiligkeit der Verträge“. wie es im Art. 227 des Versailler Vertrag heißt.
    https://shop.fritz-bauer-forum.de/produkt/der-prozess-gegen-den-kaiser-die-planung-des-ersten-internationalen-tribunals 
  1. Dieter Schenk: Fritz Bauer – Das Interview (Szenische Lesung)
    Am 17. Juni 2022 (um 17 Uhr) findet in Hameln (Kreuzkirche) eine Szenische Lesung zu Fritz Bauer statt mit dem Titel „Fritz Bauer im Widerstreit politischer Interessen“.  Veranstalter ist die ai-Gruppe Hameln.
    Autor des Stückes ist Dieter Schenk, ein ehemaliger Mitarbeiter des LKA und BKA, der seit langem zu Fritz Bauer recherchiert und verschiedene Texte zu diesem geschrieben hat., die auf der Webseite des Autors nachzulesen sind (http://www.dieter-schenk.info/fritzbauer.html ).
    Die Lesung siehe unter http://www.dieter-schenk.info/images/2018/Bauer_Teil_III%20.pdf  oder im Anhang.                                 Anhang 3
  1. Ronen Steinke: Vor dem Gesetz sind nicht alle gleich – eine neue Klassenjustiz (2022)
    Der Autor der Fritz Bauer Biographie „Fritz Bauer oder Auschwitz vor Gericht“ hat ein neues Buch geschrieben, in dem er sich mit den Fragen der sozialen Ungerechtigkeit in der Strafjustiz beschäftigt. Das Buch, das am 27.1.2022 erschienen ist, stellte der Autor am 29.Mai 2022 in dem neuen Literaturhaus in Göttingen vor.  Wie Fritz Bauer mit seinem Buch „Auf der Suche nach dem Recht“ (1966) bewegen auch Ronen Steinke weiterhin Fragen nach Gerechtigkeit und Recht.
  1. Helmut Kramer: Streitbare Texte
    Helmut Kramer, ehemaliger Richter am Oberlandesgericht Braunschweig, ist bekannt für sein Engagement zur Aufarbeitung von NS-Verbrechen. Zu seinem 90. Geburtstag wurde ihm zu Ehren ein Kolloquium in Braunschweig veranstaltet. Dazu ein kleiner Bericht sowie weitere „Streitbare Texte“, in denen er sich u.a. mit der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel auseinandersetzt. Diese hatte er wesentlich mit begründet.                            Anhang 4/ 4a

NS-„Euthanasie“

  1. Inklusives Straßentheater in Bernburg zur Tötungsanstalt Grafeneck
    Am 8. Juni 2022 fand in der Innenstadt von Bernburg (Sachsen-Anhalt) ein inklusives Straßentheater mit dem Titel „Hierbleiben – Spuren nach Grafeneck“ statt. Grafeneck war eine der ersten der sechs Tötungsanstalten in der „Aktion T4“ der NS-„Euthanasie“, in der Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen getötet wurden.
    Seit 2020 begibt sich der inklusive Verein Theater in der Tonne e.V. Reutlingen auf die Spuren der Betroffenen dieser Mordaktion. Nach zahlreichen Aufführungen in Baden-Württemberg wurde nun das Stück auch in Bernburg gezeigt, wo es ebenfalls eine Tötungsanstalt gab. Hinweise zum Stück – auch mit einem Trailer – unter  https://spuren-nach-grafeneck.de/ .
  1. Bundesweiter Theater-Wettbewerb – zu Opfern der NS-„Euthanasie“-Verbrechen
    Der Förderkreis Gedenkort T4 e.V. lädt Theatergruppen ein, Biographien von Opfern der NS-„Euthanasie“- Verbrechen ins Zentrum eines selbst entwickelten Bühnenstücks zu stellen.
    Einsendefrist der Theaterstücke ist der 31. Januar 2023.                                              Anhang 5/ 5a
  1. Arbeitskreis zur Erforschung der NS-„Euthanasie“ und Zwangssterilisation
    Die Herbsttagung des AK findet vom 11.- 13.November 2022 in Lüneburg statt. Nähere Informationen dazu unter www.ak-ns-euthanasie.de
    Ein Ort für die Frühjahrstagung 2023 ist bisher noch nicht gefunden.
  1. Weitere Termine
    – Frankfurt: 7./8. Juli 2022 – Goethe-Universität
    Universitätskliniken im Nationalsozialismus. Eugenik, Krankenmorde, Begleitforschung.“
    Gemeinsamer Workshop des Fritz Bauer Instituts mit der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
    https://www.fritz-bauer-institut.de/mitteilung/workshop-universitaetsnervenkliniken-im-ns

– Stuttgart, Di, 15.November 2022, 18 Uhr – Stadt Palais – Museum für Stuttgart
„Der systematische Massenmord der Nazis begann in Württemberg“
Im Rahmen der AnStifter-Veranstaltung „30 Tage im November – Vom Wert der Menschenrechte“ findet eine Veranstaltung zur NS-„Euthanasie“ in Stuttgart statt. Neben dem Film „Spur der Erinnerung“, der die ungewöhnliche Bürgeraktion mit einer Farbspur von Grafeneck, Tatort der ersten Vernichtungsanstalt im Deutschen Reich, in den Stuttgarter Kessel zum Innenministerium Württemberg, dem Ort der lokalen Planer der Vernichtung von kranken und behinderten Menschen, dokumentiert, findet ein Podiumsgespräch mit einem Historiker, den Filmemachern und einem der Organisatoren der FarbSpur statt.
www.30tageimnovember.de

  1. Zum Problem der „Fürsorge“ in der NS-Zeit
    Alfons L. Ims beschreibt am Fall seiner eigenen Familie, wie aus einem Sozialfall in der NS-Zeit moralische Minderwertigkeit gemacht wurde – mit den entsprechenden drastischen Folgen. Sein Buch „Eine ‚asoziale’ Pfälzer Familie“ untersucht die Strukturen, wie in der NS-Zeit mit randständigen (Problem-)Gruppen umgegangen wurde. – „Das neue Verständnis von Fürsorge galt nicht mehr dem Wohl des Einzelnen, sondern der Verhinderung des vermeintlichen Volkstodes durch Ausmerzung des Kranken, Schwachen und Minderwertigen.“
    Alfons L. Ims: Eine „asoziale“ Pfälzer Familie-  Wie in der NS-Zeit aus einem Sozialfall moralische Minderwertigkeit gemacht wurde. Ludwigshafen. 2022.
  1. Special Olympics

Die Special-Olpympics-Bewegung wurde 1968 von Eugenice Kennedy-Shriver, einer Schwester des früheren US-Präsidenten John F.Kennedy ins Leben gerufen. Hintergrund war die Behinderung ihrer Schwester Rosemarie Kennedy nach einer Lobotomie. Die ersten Special-Olympics-Spiele fanden im Juli 1968 in Chicago statt, trotz der Widerstände, man würde die Behinderten zur Schau stellen.
Die Filmemacherin Ilona Ziok des Fritz Bauer Filmes „Tod auf Raten“ (2010), der wesentlich zum Bekanntwerden von Fritz Bauer beitrug, hatte einen beeindruckenden Film über die „Special Olympics“  1991 in Minneapolis gedreht (u.a. mit Arnold Schwarzenegger und Kojak), der viel von der Ursprünglichkeit der Spiele wiedergibt.  Der Film kann über den folgenden Link angesehen werden: ttp://www.kaltura.com/tiny/0lcl1
Die nächsten Special Olympics werden 2023 in Berlin stattfinden. Die nationalen Special Olympics finden vom 19.- 24. Juni 2022 ebenfalls in Berlin statt. 

  1. Braunschweig
    – „Sterne ohne Himmel – Kinder im Holocaust“
    Ausstellung und Vorträge in Liebenburg (bei Wolfenbüttel) vom 9.06.- 10.07.2022
    https://www.fontheim.de/veranstaltungen/event/lewer-daele-ausstellungseroeffnung            Anhang 6

– Radtour auf den Spuren von Fritz Bauer
So, 16. Juli 2022, um 11 Uhr – Braunschweig
Treffpunkt: Braunschweig, Fritz Bauer Platz 1
http://fritz-bauer-freundeskreis.de/aktivitaeten

  1. Fritz Bauer Freundeskreis
    Das nächste Treffen des Fritz Bauer Freundeskreises ist am Montag, 18.07.2022, um 17 Uhr im DGB-Haus Braunschweig, Wilhelmstraße 5.                             Anhang 7

Viele Grüße
Udo Dittmann