Infos zu Fritz Bauer Juli 2025

  1. Einweihung des neuen Fritz Bauer Platzes in Braunschweig am 1. Juli
    Am 1. Juli 2025 wurde morgens um 10 Uhr bei schönstem Wetter der neue Fritz Bauer Platz am Ruhfäutchenplatz in Braunschweig eingeweiht. Außerdem wurde das neue Denkmal für Fritz Bauer, ein etwa 2m hoher Block aus künstlichem Granit, des Künstlers Daniel Wolff enthüllt. Es war eine sehr gelungene Veranstaltung. Den Festvortrag hielt Prof. Dr. Sybille Steinbacher vom Fritz Bauer Institut aus Frankfurt. Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum und der Generalstaatsanwalt von Braunschweig, Detlev Rust hielten einleitende Reden und wiesen auf die Bedeutung von Fritz Bauer hin, der u.a. mit dem Remer-Prozess und dem Auschwitz-Verfahren eine große Rolle für die Aufarbeitung der NS-Verbrechen und dem Prozess der Demokratisierung in der jungen Bundesrepublik gespielt hat.
    Dazu ein Bericht von Udo Dittmann (Anhang) sowie eine Pressemitteilung der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig zur Enthüllung des Denkmals.                        Anhang 1
    https://www.hbk-bs.de/aktuelles/news-pressemitteilungen/news-detailseite/fritz-bauer-plastik-enthuellt/
    Anbei auch verschiedene Leserbriefe zur Platzeinweihung aus der Braunschweiger Zeitung. Anhang 2
  1. Verleihung des Fritz Bauer Studienpreises 2025
    Am 1. Juli 2025 wurde in Berlin vom Bundesministerium für Justiz der Fritz Bauer Studienpreis zum 6. Mal vergeben. Der diesjährige Preisträger ist Dr. Fatih Kolkilic für seine Dissertation „Zur Kriminologie des Genozids“. Leider war die Bundesjustizministerin Dr. Stefanie Hübig kurzfristig wegen eines anderen Termins verhindert, so dass sie den Preis nicht persönlich übergeben konnte. Die Laudatio hielt Dr. Christoph Barthe, Oberstaatsanwalt beim Bundesgerichtshof und Richter am Sondergericht für den Kosovo.
    Die Aufzeichnung der Preisverleihung ist unter folgendem Link abrufbar:
    https://www.bmjv.de/DE/ministerium/geschichte/fritz_bauer/_doc/Fritz_Bauer_Studienpreis_2025.html
  1. Dokumentarfilm „Fritz Bauer – Tod auf Raten“ von Ilona Ziok
    Am Montag, den 28. Juli 2025, wird um 17 Uhr der Dokumentarfilm „Fritz Bauer – Tod auf Raten“ von Ilona Ziok vom Fritz Bauer Freundeskreis im DGB-Haus Braunschweig, Wilhelmstraße 5 gezeigt.
    Der Film wurde erstmals auf der Berlinale im Jahr 2010 vorgestellt und hat wesentlich mit zur weiteren Entdeckung von Fritz Bauer beigetragen. Im Januar 2011 erhielt er das Prädikat „besonders wertvoll“.
    http://fritz-bauer-freundeskreis.de/                               Anhang 3
  1. Ronen Steinke zum neuen Buch über Fritz Bauer „The Prosecutor“ von Jack Fairweather
    Im Februar 2025 erschien in den USA ein neues Sachbuch über Fritz Bauer, das von dem englisch-amerikanischen Autor Jack Fairweather mit dem Titel (The Prosecutor/ Der Staatsanwalt) geschrieben wurde. Bisher ist es nur englischer Sprache erschienen. Anbei ein kurzer Kommentar zu dem Buch von Ronen Steinke, dem Biographen von Fritz Bauer, auf Facebook.
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  1. Zum Urteil gegen Oskar Gröning – 10 Jahre danach
     50 Jahre nach dem Auschwitz-Prozess wurde durch den Lüneburger Prozess von 2015 gegen Oskar Gröning (den „Buchhalter von Auschwitz“) Geschichte geschrieben und in besonderer Weise Fritz Bauer gewürdigt. „Mit dem Lüneburger Urteil hat Fritz Bauer endlich ein Gericht gefunden, das seine Rechtsauffassung übernommen hat“, sagte Cornelius Nestler, Vertreter der Nebenanklage in dem Prozess. Dazu ein aktueller Beitrag aus der HAZ von Britta Körber vom 16.07.2025.             Anhang 4
  1. Fritz Bauer Institut (Frankfurt)
    – Mi, 23. Juli 2025, „Robert Servatius als Verteidiger in NS-Prozessen“. Vortrag von Dr. Dirk Stolper;
    Der Kölner Rechtsanwalt Robert Servatius erlangte 1961 weltweite Bekanntheit, als er Eichmann in Jerusalem verteidigte. Dirk Stolper blickt nicht nur auf die Biographie und die öffentliche Wahrnehmung von Servatius, sondern beleuchtet auch dessen Verteidigungsstrategien in NS-Prozessen zwischen 1945 und 1975 sowie deren Rezeption in der Öffentlichkeit.
    https://www.fritz-bauer-institut.de/veranstaltungen
    Der Jahresbericht 2024 des Instituts (als Download)
    https://www.fritz-bauer-institut.de/fileadmin/editorial/publikationen/jahresbericht/jahresbericht-2024.pdf
    Mit Berichten über zahlreiche Forschungsprojekte zum Holocaust, NS-Euthanasie und anderen Themen.

„Seiner Zeit voraus? Der Strafrechtswissenschaftler und Kriminologe Herbert Jäger im rechtspolitischen Diskurs nach 1945“ – Dissertationsprojekt von Kirsten Goetze am Fritz Bauer Institut Herbert Jäger war ein bedeutender Jurist, der 1963 mit Fritz Bauer, Hans Bürger-Prinz und Hans Giese das Buch „Sexualität und Verbrechen“ herausgegeben hatte. 1969 gab er vier Schriften von Bauer unter dem Titel „Vom kommenden Strafrecht“ heraus. (Leider nur noch antiquarisch ab 80 € erhältlich). Das Projekt beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit seiner Habilitationsschrift „Verbrechen unter totalitärer Herrschaft“.
Siehe Jahresbericht 2024, S. 44-45
„Geplante Attentate auf Fritz Bauer. Gefahr von der extremen Rechten“ – Forschungsprojekt von Katharina Rauschenberger und Johannes Beermann-Schön (Jahresbericht S. 18-19)

  1. Fritz Bauer Forum (Bochum)
    – Sonderausstellung: Die Rosenburg – Das Bundesjustizministerium im Schatten der NS-Vergangenheit (bis 11.08.2025)
    Ein Team von Wissenschaftlern hat seit 2012 im Auftrag des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz untersucht, wie das Justizministerium in den 1950er und 60er Jahren mit der NS-Vergangenheit seiner Mitarbeiter, den personellen und sachlichen Kontinuitäten, der Verfolgung von Verbrechen im Zusammenhang mit dem Holocaust sowie mit Amnestie und Verjährung umging. Die Ergebnisse des Abschlussberichts „Die Akte Rosenburg“ wurden in einer Wanderausstellung erstmals 2017 vorgestellt. Diese gliedert sich in neun Bereiche, die durch Stelen und Multimedia-Inhalte repräsentiert werden. Sie nähern sich u. a. durch Biographien oder Original-Aussagen dem jeweiligen Thema an.
    https://fritz-bauer-forum.de/de/veranstaltungen/sonderausstellungen/
  1. NS-„Euthanasie“ – Herbsttagung des Arbeitskreises zur Erforschung der NS-„Euthanasie“ und Zwangssterilisation
    vom 7.- 9. November 2025 in der Karl-Jaspers-Klinik Bad Zwischenahn
    Veranstaltet von der Gedenkstätte Wehnen
    https://www.ak-ns-euthanasie.de/wp-content/uploads/2025/01/Ankuendigung-Herbsttagung-2025-Wehnen.pdf
    – Forschungsprojekte am Fritz Bauer Institut zur NS-„Euthanasie
    „Fritz Bauer und die Strafverfolgung der nationalsozialistischen ‚Euthanasie‘-Verbrechen“. Projekt von Tobias Freimüller.
    Gefragt wird dabei u.a. nach den Beweggründen von Fritz Bauer, warum er mit einem derart großen Aufwand die Ahndung der ‚Euthanasie‘-Morde vorantrieb, die bis dahin weder in der Öffentlichkeit noch in der Wissenschaft viel Aufmerksamkeit gefunden hatten. (Jahresbericht S. 14-15)
    https://www.fritz-bauer-institut.de/fileadmin/editorial/publikationen/jahresbericht/jahresbericht-2024.pdf
    „Forensische Anstaltspatienten im Nationalsozialismus“. Forschungsprojekt von Jens Kolata (Jahresbericht (S. 6-7)
    „‚Gemeinschaftsfremde‘ in Deutschland nach 1945 – Bevölkerungspolitische Vorstellungen der extremen Rechten und Gewalt gegen Marginalisierte“. Forschungsprojekt von Niklas Krawinkel. (Jahresbericht S. 32-33)
    „Nachkriegsdiskurse über die Verfolgung und Ermordung psychisch Kranker im Gebiet des deutsch besetzten Belarus 1941- 1944“. Forschungsprojekt von Viktoriya Latyshava. (Jahresbericht S.40-41) 

– Cameron A. Munro: Engineered for Mass Murder – The Nazi Gas Vans
Im Juni 2025 erschien ein neues Buch von Cameron A. Munro über den Gaswagen, der im April 1942 von dem SS-Sonderkommando VIIa der Einsatzgruppe B in der besetzten Sowjetunion eingesetzt wurde. Insgesamt wurden 20 solcher Gaswagen eingesetzt, mit denen über 300.000 Juden, Sinti und Roma, geistig und psychisch Behinderte, Partisanen und andere getötet wurden.                      Anhang 5
Auf der Webseite von „tiergartenstrasse 4“ werden weitere Projekte zur NS-„Euthanasie“ vorgestellt:
https://tiergartenstrasse4.org/

– Christoph Huber: Ihre Stimmen zählen. Die Sichtweisen von Zwangssterilisierten und Angehörigen der NS-„Euthanasie“-Opfer im Erzählen und Gedenken. 2025. (Neuerscheinung).                   Anhang 6 

– Mabuse-Verlag hat den Hessischen Verlagspreis 2025 gewonnen
Der Mabuse-Verlag ist ein Verlag, der sich mit medizinischen Themen beschäftigt und auch kritische Bücher zu diesen Themen herausgibt.
„Die Jury würdigte das Engagement und den Mut des Mabuse-Verlages aus Frankfurt, sich Themen zu widmen, die oft jenseits des literarischen Rampenlichts liegen: medizinische, psychologische und gesellschaftliche Fragen zu Pflege, Geburt, psychische Erkrankungen, chronische Leiden, Demenz und Sterben. Die Jury lobte den hohen fachlichen Anspruch, die journalistische Sorgfalt und publizistische Verantwortung des Verlages.“
(Aus der Presseerklärung des Hessischen Kulturministeriums)
https://www.mabuse-verlag.de

  1. Braunschweig
    – Gerhard Wysocki: Vom Erinnern an die Rieseberg-Morde 4. Juli 1933)
    Das erste halbe Jahr nach der Machtübernahme 1933 verlief in Braunschweig besonders brutal. Ein Höhepunkt war die Ermordung von zehn Kommunisten und Sozialdemokraten in Rieseberg, einem Dorf bei Königslutter (ca. 15 km von Braunschweig entfernt).
    Das Gedenken an die Morde setzte schon 1946 ein und ist bis heute ein wichtiger Bestandteil in der Gedenkkultur von Braunschweig. In seinem Text erinnert Gerhard Wysocki daran und stellt Bezüge zur Gedenkstätte Schillstraße und dem Schill-Denkmal her. Dabei wird auf die besonderen Probleme dieses Ortes in der Gedenkkultur hingewiesen. 1994 kam es dort zu einem Konflikt, weil zwei entgegengesetzte Formen des Erinnerns aufeinanderprallten: Das nationale Gedenken (an Schill und seinem Kampf gegen Napoleon) und das Erinnern an die Verbrechen des KZ-Außenlagers Schillstraße.                 Anhang 7

– Andreas Berger: Edles Design mit Mondstein. Schmuck und Kleinplastiken von Bodo Kampmann im Städtischen Museum
Bodo Kampmann war der Künstler, der die Figur der “Justitia“ nach den Entwürfen von Fritz Bauer schuf. Die Figur wurde 1956 an der Westseite der Generalstaatsanwaltschaft Braunschweig angebracht. Bauer war mehrfach in der Hochschule für Bildende Künste, um die Gestaltung des Kunstwerks zu verfolgen. – Zur Zeit ist eine Ausstellung von weiteren Werken des Künstlers zu sehen, die aus der Schenkung seiner Tochter kommen (bis 31. Dezember 2025). Dazu ein Bericht aus der BZ vom 8. Juli 2025.                                         Anhang 8

  1. Fritz Bauer Freundeskreis
    Das nächste Treffen des Fritz Bauer Freundeskreises ist am Montag, der 28. Juli 2025, um 17 Uhr im DGB-Haus Braunschweig, Wilhelmstraße 5.
    Gezeigt wird der Dokumentarfilm „Fritz Bauer – Tod auf Raten“ (2010) von Ilona Ziok.