Infos zu Fritz Bauer Januar 2025

Liebe Interessierte des Fritz Bauer Freundeskreises,
anbei wieder einige aktuelle Infos zum Thema Fritz Bauer: 

  1. Neues Denkmal für Fritz Bauer in Braunschweig
    Am 1. Juli 2025 wird in Braunschweig am neuen Fritz Bauer Platz ein Denkmal für den früheren Generalstaatsanwalt aufgestellt. In einem Auswahlverfahren wurde dafür der Entwurf des Hamburger Künstlers Daniel Wolff ausgewählt. Das Kunstwerk besteht aus einem nachgebildeten Granitblock, in dem nachts eine Lichtquelle im Inneren den spiegelverkehrten eingefrästen Namen Bauers aufleuchten lassen soll. Die Plastik soll am 1. Juli – Bauers 57. Todestag – an der Rückseite der Generalstaatsanwaltschaft aufgestellt werden. Die Kosten betragen rund 115 000 Euro.
    Dazu ein Artikel aus der Braunschweiger Zeitung vom 23.11.2024 „Braunschweig lässt den Nazi-Jäger Fritz Bauer leuchten“ sowie ein kritischer Leserbrief vom 26.11.2024 „Totenkopf aus der Geisterbahn“.                     Anhang 1/ 1a
  1. Fritz Bauer Ultras – Theaterstück zu Fritz Bauer erntet heftige Kritik
    Am 15. November 2024 fand die Premiere zu dem Theaterstück „Fritz Bauer Ultras“ im Kleinen Haus des Staatstheaters statt. Fritz Bauer war letztlich nur ein Aufhänger für ein Stück über Demokratie, das ziemlich banal wirkte. Es gab immer wieder Zitate von Bauer, die zusammenhangslos aneinandergereiht wurden. Über Bauer selber erfährt man wenig. Im Foyer dazu ein Shop mit Stickers, T-Shirts und Cappy zu Bauer – mit der Aufschrift „Fritz Bauer Ultras“. Keine weiteren Infos oder Hinweise auf Literatur zu Bauer. Weshalb ausgerechnet „Ultras“ als gewaltbereite Fußballfans ein Vorbild für Bauers Demokratieverständnis sein sollen, ist ein Rätsel. Die Aufführung wirkte platt und niveaulos. Bis zum 14.2.2025 ist das Stück im Staatstheater zu sehen.
    https://staatstheater-braunschweig.de/produktion/fritz-bauer-ultras-at
    Dazu ein Artikel aus der Braunschweiger Zeitung vom 18.11.2024 „Demokratisches Pathos bis zum Überdruss“ und ein Leserbrief vom 20..11.2024                       Anhang 2
  1. Umbenennung der Hindenburgstraße in Fritz Bauer Straße in Darmstadt
    Im Mai 2023 wurde nach einer jahrelangen Debatte die Hindenburgstraße in Darmstadt in Fritz-Bauer-Straße umbenannt. Dabei ging es in der Debatte nicht um Fritz Bauer, der in der Stadt eine hohe Reputation hat, sondern um den ehemaligen Generalfeldmarschall Hindenburg. Noch 2007 stimmten 98 Prozent einer Befragung gegen diese Umbenennung. Weitere Umbenennungen stehen an. Übrigens wird vom Bündnis gegen Rechts auch die Umbenennung der Stauffenbergstraße gefordert. Ob das im Sinne Fritz Bauers ist, ist eine andere Frage. Anbei ein aktuelles Foto zur neuen Straße in Darmstadt sowie zwei Artikel aus der Frankfurter Rundschau und dem Echo Online zu dem Thema.               Anhang 3
    https://www.fr.de/rhein-main/darmstadt/hindenburgstrasse-ist-in-darmstadt-passe-92250663.html
    https://www.echo-online.de/lokales/darmstadt/die-hindenburgstrasse-heisst-jetzt-offiziell-fritz-bauer-strasse-2512938
  1. Fritz Bauer Institut (Frankfurt)
    – Mi, 22.01.2025, um 18.15 Uhr
    „30 Jahre Fritz Bauer Institut. Zeitgeschichte und Gegenwartskritik.“ – Vortrag von Prof. Dr. Peter Steinbach (Präsenz)
    – Mo, 27.01.2025, um 20.15 Uhr
    „Der Schatten des Kommandanten“. Dokumentarfilm von Daniela Völker (GB 2024), 103 Min., Filmvorführung (Präsenz)
    Infos unter:  https://www.fritz-bauer-institut.de/veranstaltungen 

Neue Ausgabe des. Bulletins des Fritz Bauer Instituts (Nov 2024)
Themen: Partisanenkampf – Widerstand und seine Bekämpfung im deutsch besetzten Ostmitteleuropa/
Der Holocaust im Comic. Ästhetik, Genre und Geschichtsvermittlung
https://www.fritz-bauer-institut.de/publikation/einsicht-2024    (auch als Download)

  1. Ausstellungseröffnung zum Auschwitz-Prozess am 27. Januar 2025 in Frankfurt
    „Ich will sprechen über die Wahrheit, die dort war.“ Der Frankfurter Auschwitz-Prozess (1963-1965) im Frankfurter Römer: 80 Jahre Befreiung von Auschwitz – 60 Jahre Urteilsverkündigung.
    Die Ausstellung nimmt das Gedenkjahr 2025 zum Anlass, um einen Überblick über die Geschichte dieses wichtigsten und größten NS-NS-Strafprozesses der deutschen Nachkriegsgeschichte zu geben.
    Die Eröffnung ist am Montag, den 27. Januar 2025, 17 Uhr im Foyer des Plenarsaals der Stadtverordnetenversammlung im Römer.
    Ein Flyer dazu im Anhang.                     Anhang 4
  1. Lesungen zu Fritz Bauer in Bad Hersfeld
    Im Dezember 2024 fanden zwei Lesungen zu Fritz Bauer unter dem Thema „Der Umgang der jungen Bundesrepublik mit ihrem Nazi-Erbe. Die Kontrahenten Heinz Wolf und Fritz Bauer“ in Bad Hersfeld statt.
    – „Wolfsjahre“ – Wie ein Nazi-Jurist vor und nach dem Krieg Karriere machte (am 3.12. und 4.12.2024)
    – „Fritz Bauer – Das Interview. Über die Leiden eines mutigen Juristen bei der Aufarbeitung von Nazi-Verbrechen.“ (am 9.12.und 10.12.2024)                            Anhang 5
  1. Kurt Nelhiebel im Alter von 97 Jahren in Bremen verstorben
    Kurt Nelhiebel, 1927 in Nordböhmen geboren, war nach dem Krieg ein Journalist, der bis zuletzt im Sinne der Aufarbeitung der NS-Verbrechen engagiert war. Als Prozessbeobachter berichtete er in den Jahren 1963- 1965 vom Auschwitz-Prozess und hatte auch eine persönliche Begegnung mit Fritz Bauer.
    In einem ausführlichen Nachruf beschreibt Irmtrud Wojak das Leben und die Leistungen dieses engagierten und ungewöhnlichen Journalisten.
    https://www.fritz-bauer-forum.de/gegen-den-wind
  1. Nadja Thelen-Khoder: Forschungen zum Standesamt Niederhagen in Wewelsburg/ Paderborn
    Nadja Thelen-Khoder hat ausführlich zum Standesamt in Niederhagen/ Wewelsburg geforscht. In dem dortigen KZ Niederhagen ist eine hohe jährliche Sterberate zu verzeichnen, die vom Standesamt Niederhagen beurkundet wurde.
    In einem Text, der in dem Magazin „Weltexpresso“ erschien, stellt sie Bezüge zu Fritz Bauer her. Obwohl dieser mit dem KZ Niederhagen nicht weiter etwas zu tun hatte, ist es ihr ein Anliegen, die Werte von Fritz Bauer in ihre Arbeiten mit einzubeziehen.
    „1965. Fritz Bauer und das Standesamt Niederhagen in Wewelsburg bei Paderborn“
    https://weltexpresso.de/index.php/zeitgesehen/32979-wie-konnte-das-passieren
  1. Dietrich Kuessner: Hitler als „christlicher“ Staatsmann und die Rolle der evangelischen Kirche in der NS-Zeit
    „Die übergroße Mehrheit der evangelischen Kirchenglieder aller Schattierungen in Deutschland war Hitler hinterhergelaufen und hatte die NS-Kriegspolitik gestützt. Ab 1945 verkürzte sich die Wahrnehmung jedoch auf den Gegensatz „Bekennende Kirche“ und „Deutsche Christen“. In diesem Buch lenkt Dietrich Kuessner den Blick wieder auf die „Kirchliche Mitte“, die als „Volkskirche“ abseits der Gruppenbildung allen Konflikten aus dem Weg ging und sich durch eine irrige Lehre über den Staatsgehorsam von vornherein widerstandsunfähig machte. Hitlers Selbstinszenierung als „christlicher Staatsmann“ wurde dankbar aufgegriffen. Die Behördenkirche erfreute sich steigender Geldeinnahmen und funktionierte reibungslos. Während des Weltkrieges festigte sich das bereits erprobte Nebeneinander von Nationalsozialismus und Evangelischer Kirche.“
    Dietrich Kuessner: Der christliche Staatsmann. Ein Beitrag zum Hitlerbild in der Deutschen Evangelischen Kirche und zur Kirchlichen Mitte. 2021.https://buchshop.bod.de/der-christliche-staatsmann-dietrich-kuessner-9783754326299
  1. NS-„Euthanasie“
    – Frühjahrstagung des Arbeitskreises zur Erforschung der nationalsozialistischen „Euthanasie“ und Zwangssterilisation
    Die Tagung findet vom 9.- 11. Mai 2025 in der Gedenkstätte Pirna- Sonnenstein statt.
    Weitere Informationen und Anmeldung im Anhang.             Anhang 6
    www.ak-ns-euthanasie.de

–  Dauerausstellung im Erinnerungsort Ihnestraße an der FU Berlin
Am 15. Oktober 2024 ist der Erinnerungsort Ihnestraße an der Freien Universität Berlin eröffnet worden.
In der Ihnestraße 22 befand sich einst das Kaiser-Wilhelm- Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik (KWI-A). Auf der Grundlage einer rassistischen und menschenverachtenden Ideologie forschten die Mediziner Eugen Fischer und Otmar von Verschuer dort über Humangenetik. Mit ihren Thesen stützten sie die „Rassen“-Lehre des NS-Staates. Sie erstellten Gutachten für sogenannte Abstammungsurkunden und Zwangssterilisationen von Menschen und griffen für ihre Forschung auf Körperteile von in Konzentrations- und Vernichtungslagern Ermordeten zurück.
Anbei ein Bericht zur Eröffnung des Erinnerungsortes
https://www.fu-berlin.de/campusleben/campus/2024/241105-eroeffnung-erinnerungsort-ihnestrasse/index.html  und  https://erinnerungsort-ihnestrasse.de

  1. Fritz Bauer Freundeskreis
    Das nächste Treffen des Fritz Bauer Freundeskreises ist am Montag, den 27.01.2025, um 17 Uhr im DGB-Haus, Braunschweig, Wilhelmstraße 5.
    Zu Gast ist Arnulf Heinemann (Göttingen) mit dem Vortrag „Vom reformierten Strafvollzug zum Strafvollzug in der NS-Zeit. Das Beispiel der Strafanstalt Wolfenbüttel“                                Anhang 7
    Dazu ein Begleittext zum Thema von Arnulf Heinemann.                                                       Anhang 7a

Als weitere Veranstaltung ist geplant:
– Mo, 31.03.2025 – Kristina Meyer (Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung, Berlin): Fritz Bauer, die SPD und die „Ungesühnte Nazijustiz“ 

Viele Grüße
Udo Dittmann