Liebe Interessenten des Fritz Bauer Freundeskreises,
anbei wieder einige aktuelle Infos zum Thema Fritz Bauer:
(Anlagen sind nur im Original Rundbrief beigefügt)
- Verleihung des Fritz Bauer Studienpreises
Am 1. Juli 2019 wurde in Berlin der vom früheren Justizminister Heiko Maas gestiftete Fritz Bauer Studienpreis für Menschenrechte und juristische Zeitgeschichte verliehen. Der 1. Juli wurde als Tag gewählt, weil es der Todestag von Fritz Bauer ist. Dieser jährte sich in diesem Jahr zum 51. Mal. Ein Bericht zur Preisverleihung, die im Bundesjustizministerium stattfand, ist im Anhang zu finden. Anhang 1
- Ronen Steinke: Späte Ehre – Zum Attentat auf Hitler am 20. Juli
In einem Artikel in der SZ vom 20./ 21. Juli 2019 äußert sich Ronen Steinke zum Attentat auf Hitler, auch mit einem Bezug zu Fritz Bauer: „Vor 75 Jahren wollten die Männer um Stauffenberg Hitler töten. Sie galten in der Bundesrepublik als Verräter. Bis 1952 ein mutiger Staatsanwalt kam.“ Anhang 2
Im Weiteren ein Beitrag von Ronen Steinke, in dem er sich mit dem Skandal um rechtsextreme Umtriebe in der Frankfurter Polizei beschäftigt. Er erinnert dabei an Fritz Bauer, der sich in Frankfurt seinerzeit gegen den Ungeist stemmte. (aus SZ vom 18.12.2018).
https://www.sueddeutsche.de/politik/polizei-rechtsextremismus-1.4258038
- Hans-Ernst Böttcher: Richard Schmid – Anwalt der illegalen Sozialistischen Arbeiterpartei. Eine Skizze.
Richard Schmid war von 1953- 1964 Präsident des Oberlandesgerichts Stuttgarts, vorher war er dort seit 1945 Generalstaatsanwalt gewesen. Er hat eine bewegende Biographie, die in mancher Hinsicht an Fritz Bauer erinnert. Nach dem Tod von Fritz Bauer hat Schmid unter Freunden die Trauerrede zu Bauer gehalten, die im Heft 1/ 68 der Kritischen Justiz zu finden ist. Auch im Internet ist die zweiseitige Rede nachlesbar.
https://www.kj.nomos.de/fileadmin/kj/doc/1968/19681Schmid_S_60.pdf
Hier nun der Text von Hans-Ernst Böttcher über Richard Schmid, der in dem Sammelband „Die Rolle der Juristen im Widerstand gegen Hitler“ – eine Festschrift für Friedrich Justus Perels zu finden ist, der 2017 von der Stiftung Adam Trott zu Solz im Nomos-Verlag herausgegeben wurde. Anhang 3 https://www.nomos-shop.de/Stiftung-Adam-von-Trott-eV-Rolle-Juristen-Widerstand-Hitler/productview.aspx?product=30211
In Erinnerung an Richard Schmid verleiht das Forum Justizgeschichte e.V. seit 2012 alle zwei Jahre den Richard Schmid Preis für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der juristischen Zeitgeschichte: https://www.forumjustizgeschichte.de/richard-schmid-preis/richard-schmid-preis
4. Fritz Bauer Institut
Das Fritz Bauer Institut hat den neuen Jahresbericht für 2018 herausgegeben. Er ist als Buch erhältlich oder downzuloaden unter
https://www.fritz-bauer-institut.de/fileadmin/editorial/publikationen/jahresbericht/jahresbericht-2018.pdf
5. Holocaust Memorial in Miami Beach
Bei einer Reise nach Florida im Jahr 2016 wurde ich aufmerksam auf eine große und beeindruckende Holocaust- Gedenkstätte in Miami Beach. Es ist sicherlich ein Ort, an dem man so etwas zunächst nicht vermuten würde. Aber in Miami lebt eine große Zahl von Holocaust- Überlebenden, die sich für ein solches Memorial einsetzten. Die Stadt unterstützte das Projekt, das am 4. Februar 1990 eingeweiht wurde. Hier ein kurzer Bericht – auch mit einem Text von Helen N. Fagin, die die Idee zu dem Memorial hatte. Anhang 4
- Zum Buch über „Das SS- Ahnenerbe und die Straßburger Skelettsammlung. Fritz Bauers letzter Fall“ – Neuauflage nach nur 10 Monaten
Im Buch von Julien Reitzenstein „Das SS- Ahnenerbe und die Straßburger Skelettsammlung“ geht es um den letzten Fall von Fritz Bauer. Angeklagt wurde der Anthropologe Bruno Beger, der 1943 die Genehmigung erhielt, nach Auschwitz zu fahren, um dort 150 Menschen für eine geplante Skelettsammlung auszusuchen. Schließlich wurden 86 Opfer in das KZ Natzweiler bei Straßburg gebracht, wo sie in einer speziell für diese Menschen gebauten Gaskammer ermordet wurden. Die Anklageschrift von Fritz Bauer zum Fall Beger ist auf den 8.5.1968, also kurz vor seinem Tod, datiert. Die Neuauflage des Buches von Reitzenstein enthält einige Korrekturen und Ergänzungen (zum Beispiel war das Datum der Anklageschrift zunächst nicht korrekt angegeben).
https://www.duncker-humblot.de/buch/das-ss-ahnenerbe-und-die-strassburger-schaedelsammlung-fritz-bauers-letzter-fall-9783428153138/?page_id=1
7. Reinhard Strecker : Zur Ausstellung „Ungesühnte Nazijustiz“ – im Nov. 2019 in Karlsruhe
Nach 60 Jahren wird in Karlsruhe der Ausstellung „Ungesühnte Nazijustiz“ gedacht, die dort 1959 zum ersten Mal gezeigt wurde und für viel Wirbel gesorgt hatte. Der damalige Generalbundesanwalt Max Güde erklärte öffentlich, dass die gezeigten Dokumente echt sind. Der Initiator der Ausstellung, Reinhard Strecker, ist als Gastredner eingeladen. Er wird dann 89 Jahre alt sein. 2014 erhielt er für seine Verdienste um die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit das Bundesverdienstkreuz, nachdem er lange Zeit (wie Bauer) vergessen war.
8. NS- „Euthanasie“
– Bericht zur Frühjahrstagung 2019 des „Arbeitskreises zur Erforschung der NS-‚Euthanasie’ und Zwangssterilisation“ in Hadamar vom 10.- 12. Mai 2019 Anhang 5
Weitere Berichte zu den Tagungen des AK von 2015- 2018 sind jetzt auf der Webseite des Fritz Bauer Freundeskreises zu finden:
http://fritz-bauer-freundeskreis.de/berichte-vom-arbeitskreis-zur-erforschung-der-ns-euthanasie-und-zwangssterilisation
– Gedenkveranstaltung zur NS-„Euthanasie“ in Berlin am 30.08.2019
Am 30. August 2019 veranstaltet der Förderkreis Gedenkort T4 in Zusammenarbeit mit der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, der Stiftung Topographie des Terrors, dem Kontaktgespräch Psychiatrie und mit der Bundesvereinigung Lebenshilfe ein Symposium in der Berliner Philharmonie. Anmeldungen bis 27.08. unter veranstaltungen@stiftung-denkmal.de
https://www.gedenkort-t4.eu/de/blog/save-the-date-gedenkveranstaltung-am-30-august-2019
– Zur Forschung von Lutz Kaelber (USA) zur Abteilung der „jüdischen Mischlingskinder“ in Hadamar
Lutz Kaelber (Universität Vermont) hat auf Tagungen des Arbeitskreises zur Erforschung der nationalsozialistischen „Euthanasie“ und Zwangssterilisation und des Instituts für jüdische Geschichte Österreichs im Mai bzw. Juli 2019 im Rahmen von zwei Vorträgen zum Thema „Jüdische Mischlinge“ im „Erziehungsheim“ in Hadamar (1943-45) und ihre jüdischen Eltern die Geschichte der Familie Heinemann thematisiert. Er wies nach, dass die Brüder Heinemann bei der Entstehung des „Erziehungsheims“ eine wichtige und bislang nicht bekannte Rolle spielten. Bei Interesse bitte mit ihm per Email Kontakt aufnehmen: LKAELBER@uvm.edu
– Zur Kindereuthanasie im Kinderkrankenhaus Rothenburgsort (Hamburg)
In einem Beitrag in der Celleschen Zeitung vom 30.06.2019 berichtet Andreas Babel über die 2. Kulturwoche Rothenburgsort und wie engagierte Bürger überlegen, wie man der NS-Opfer angemessen gedenken kann. Anhang 6
https://www.cellesche-zeitung.de/Der-Norden/Hamburger-Planungen-Rothenburgsort-gedenkt-der-NS-Opfer
– Armin Trus: Die „Reinigung des Volkskörpers“. Eugenik und „Euthanasie“ im Nationalsozialismus. Berlin. 2019
In dem Buch wird die Geschichte der Zwangssterilisation und „Euthanasie“-Verbrechen umfassend beschrieben. Der Autor geht auf die Vorgeschichte ebenso ein wie auf den gesellschaftlichen und justiziellen Umgang mit Opfern und Tätern nach 1945. Ein umfangreicher Materialienteil illustriert die Darstellung. Damit eignet sich der Band nicht nur als Einführung in das Thema, sondern ist eine gute Arbeitsgrundlage für Schulen und historisch-politische Bildungsarbeit.
http://metropol-verlag.de/produkt/armin-trus-die-reinigung-des-volkskoerpers
9. Fritz Bauer Freundeskreis
Das nächste Treffen des Fritz Bauer Freundeskreises ist am Montag, den 30. September 2019, um 17 Uhr im DGB-Haus, Braunschweig, Wilhelmstraße 5. Thema werden u.a. die Tondokumente von Fritz Bauer sein. Anhang 7
Die Webseite des Fritz Bauer Freundeskreises ist aktualisiert worden. Das Thema NS-„Euthanasie“ ist neu aufgenommen, da Bauer auch hierzu viel ermitteln ließ. Unter anderem findet man jetzt dort den Text über „Fritz Bauer und die Aufarbeitung der NS-‚Euthanasie’“ von mir, der 2016 im Jahrbuch der Juristischen Zeitgeschichte erschienen ist.
www.fritz-bauer-freundeskreis.de
Viele Grüße
Udo Dittmann