Fritz Bauer Info 09/10 2019

Liebe Interessenten des Fritz Bauer Freundeskreises,
hier wieder einige aktuelle Infos zum Thema Fritz Bauer:
(Anlagen sind nur im Original Rundbrief beigefügt)

  1. Neue Fritz Bauer Briefmarke erscheint im November 2019
    Im November 2019 wird nun die neue Fritz Bauer Briefmarke erscheinen. Leider hat sie den Portowert von 2,70 €, so dass sie wahrscheinlich nicht häufig verwendet wird. Auch ist sie nicht in der Reihe „Aufrechte Demokraten“ erschienen, was sicherlich sehr passend gewesen wäre. Im Anhang ist das neue Motiv mit dem Einführungstext von der Deutschen Post zu finden.                                  Anhang 1
    Mehr Infos unter Deutsche Post  „Stempel und Informationen“ Heft 21/2019 (demnächst auch im Internet als Download).
  1. Werner Renz: Fritz Bauer und der Nachruhm
    Anbei ein Text von Werner Renz, dem früheren Archivar des Fritz Bauer Institutes, über „Fritz Bauer und der Nachruhm“, der in der Zeitschrift Recht und Politik, Jahrgang 55, Heft 3 (2019), S.285- 296 erschien.               Anhang 2
  1. Julien Reitzenstein: Replik auf „Fritz Bauer sells“ vonWerner Renz
    „Am Thema vorbeirenzensiert“ nennt Reitzenstein seine Stellungnahme zu der Besprechung seines Buches über „Das SS-Ahnenerbe und die’Straßburger Schädelsammlung’ – Fritz Bauers letzter Fall“ von Werner Renz. Der Beitrag von Renz war erschienen in Myops 34/ 2018 (S.40-53) – siehe auch Fritz Bauer Rundbrief vom September 2018. Die Replik von Reitzenstein erschien nun in derselben Zeitschrift Myops 37/ 2019 (S.71ff)
    http://skull-collection.com/wp-content/uploads/2019/09/Myops37-Julien-Reitzenstein-Replik-auf-Werner-Renz.pdf
  1. Fritz Bauer Institut
    Mi, 16.Oktober 2019, Goethe-Universität Frankfurt ,„Stauffenberg. Porträt eines Attentäters.“ Vortrag von Thomas Karlauf
    https://www.fritz-bauer-institut.deFr, 18.10 und Sa, 19.10.2019, Goethe- Universität Frankfurt, „Parteilichkeit statt Beutelsbacher Konsens? Historisch- politische Bildung in Zeiten von zunehmenden Rechtspopulismus“
    https://www.fritz-bauer-institut.de/fileadmin/editorial/download/paed/2019-10-18_Verunsichernde-Orte.pdf

Das ganze Veranstaltungsprogramm von Oktober bis Februar 2019/ 2020 als download:
https://www.fritz-bauer-institut.de/fileadmin/editorial/download/veranstaltungen/FBI_Programm_2019-2.pdf

  1. Ablehnung einer Saalumbenennung nach Fritz Bauer in Braunschweig

Das Landgericht Braunschweig wird den Saal, in dem 1952 der Remer-Prozess stattfand, nicht in Fritz Bauer Saal umbenennen. Eine Anfrage vom April 2019 des Fritz Bauer Freundeskreises hierzu wurde im September 2019 abgelehnt, u.a. mit den Worten: „Das Landgericht Braunschweig hat sich dennoch schweren Herzens dazu entschlossen, davon Abstand zu nehmen, den Saal 141 nach Fritz Bauer umzubenennen. Dies liegt zum einen daran, dass es sich um ein Verfahren gehandelt hat, das in seiner Öffentlichkeitswirksamkeit, seiner geschichtlichen Bedeutung und dem Umfang der Sache mit dem sog. Frankfurter Auschwitzprozess nicht vollständig zu vergleichen ist. Zum anderen – und dies ist unsere maßgebliche Erwägung – ist neben dem Saal 141 seit mehreren Jahren eine Gedenktafel angebracht, die folgende Aufschrift trägt: ‚Zur Erinnerung an die Verdienste, die Diskriminierung und die Verfolgung jüdischer Juristen’.“

Die Entscheidung ist sicherlich bedauerlich, insbesondere da Fritz Bauer nicht erwähnt wird und er nur als jüdischer Jurist wahrgenommen wird, was sicher nicht im seinem Sinn ist. Eine ausführliche Stellungnahme wird dazu später noch erscheinen.

  1. Fritz Bauer Archiv der Buxus Stiftung von Irmtrud Wojak
    – Ab 9. Oktober 2019 in der VHS Bochum
    Eine Fritz Bauer Bibliothek mit Geschichten vom Widerstand und Überleben – 4. November 2019 in Tel Aviv University (Israel)
    „Bringing Nazi-Criminals to Justice – the Public and the legal Campaign in West Germany”. An evening in honor of the publication of Fritz Bauer’s biography in English.
    Mit Vorträgen von Irmtrud Wojak, Moshe Zimmermann und Roni Stauber über Fritz Bauer, Hans Globke und den Eichmann-Prozess.
    https://www.buxus-stiftung.de/de/startseite/kalender
  1. Bundesverdienstkreuz für Hans Joachim Lang

Am 24. September 2019 wurde dem Tübinger Journalisten (im Ruhestand),Hans Joachim Lang, das Bundesverdienstkreuz für seine Verdienste zur Aufarbeitung des Nationalsozialismus aus der Perspektive der Opfer verliehen. Im Fall der „Straßburger Skelettsammlung“ (Fritz Bauers letztem Fall) recherchierte er u.a. die Namen der 86 Opfer, die bis dahin nur als Nummern bekannt waren. („Die Namen der Nummern“).
https://www.tagblatt.de/Nachrichten/Aus-der-Perspektive-der-Opfer-425031.html
https://www.die-namen-der-nummern.de/index.php/de

  1. Zur Ausstellung „Ungesühnte Nazi-Justiz“
    – 27. November 2019, Karlsruhe, „Die Ausstellung ‚Ungesühnte Nazi-Justiz’ vor 60 Jahren in Karlsruhe“ Vortrag von Dr. Stephan Alexander Glienke (Univer­si­tät Flens­burg)
    Am 27.11.1959 wurde die Ausstellung „Ungesühnte Nazi-Justiz“ von Reinhard Strecker in Karlsruhe eröffnet. Mit ihr begann die  Aufarbeitung der NS- Justizverbrechen.
    https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/stadtarchiv/mittwochabend2019.de
  1. NS- „Euthanasie“
    – Bericht von der 29. Internationalen Sommerakademie im Volkskundemuseum Wien (3.-5.Juli.2019), „Die Utopie des ‚gesunden Volkskörpers’. Von der ‚Erb- und Rassenhygiene’ zur NS-Euthanasie“.
    Veranstalter: Institut für jüdische Geschichte Österreichs
    Ein Bericht dazu im Anhang von U. Dittmann.            Anhang 3

– Österreich
Am Spiegelgrund war eine Kinderfachabteilung auf dem Anstaltsgelände der Heil- und Pflegeanstalt „Am Steinhof“ in Wien. Später wurde der Name das Symbol für NS-Medizinverbrechen in Österreich. Berichte von Überlebenden vermitteln ein anschauliches Bild der damaligen Situation.

– Alois Kaufmann: Totenwagen. Mit einer historischen Nachbetrachtung von Peter Malina. 2007.

– Johann Gross: Spiegelgrund. Leben in NS-Erziehungsanstalten. Mit einem Vorwort von Christine Nöstlinger.Wien 2000 (2013)
Aufarbeitung der NS-„Euthanasie“ durch Puppenspiel: Eine sehr ungewöhnliche und intensive  Form der Aufarbeitung von NS-„Euthanasie“ erfolgt in Österreich durch den Puppenspieler Nikolaus Habjan. Das Stück „F. Zawrel – erbbiologisch und sozial minderwertig“ beschreibt, wie der Spiegelgrund- Überlebende Friedrich Zawrel in den 80er Jahren den NS- Euthanasie-Arzt Dr. Heinrich Gross wieder trifft.
https://www.youtube.com/watch?v=wPqma3Cxuck

– Berlin
„Fünf Jahre Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen ‚Euthanasie’“ – Festakt am 10. August 2019 im Foyer der Philharmonie Berlin.
Veranstalter: Förderkreis Gedenkort T4 e.V., Kontaktgespräch Psychiatrie, Stiftung für die ermordeten Juden Europas, Stiftung Topographie des Terrors, Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V.
Dazu ein Bericht von U. Dittmann.           Anhang 4

Anmerkung: Auch hier wurde im letzten Workshop auf das Schicksal von Friedrich Zawrel als Spiegelgrund-Überlebender und auf das Puppenspiel über ihn hingewiesen, das in Österreich mittlerweile sehr bekannt geworden ist. Im Weiteren ein Artikel aus der WELT vom 7.02.2017.: Der 29jährige Puppenspieler Nikolaus Habjan „mischt das Wiener Volkstheater und die Hochkultur Österreichs auf. Wann entdecken ihn die Deutschen?“
https://www.welt.de/kultur/article161885493/Der-Puppenspieler-der-die-Nazis-tanzen-laesst.html

– Mainkofen/ Niederbayern
Fr,15.11.- So, 17.11.2019, Herbsttagung des Arbeitskreises zur Erforschung der nationalsozialistischen „Euthanasie“ und Zwangssterilisation
https://www.ak-ns-euthanasie.de/wp-content/uploads/2019/08/Herbsttagung-2019.pdf

– Berlin- Fürstenberg/ Havel-  Alt-Rehse/Penzlin
– 8.- 11. September 2020 (!), 3. Internationale Tagung „Medicine after the Holocaust“ (Nachfolgekonferenz zu Akko/ Israel 2017) „75 years after the liberation. What can we learn from the Nazi medical crime for today?”
Organisatoren:
Sachsenhausen/ Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten; Institut für Geschichte der Medizin und Ethik/ Charité Berlin, Gedenk- und Bildungsstätte „Haus der Wannseekonferenz“; Erinnerungs-, Bildungs- und Begegnungsstätte Alt-Rehse
Kontakt: Astrid Ley, Stellvertreterin Leiterin der Gedenkstätte Sachsenhausen

  1. Fritz Bauer Freundeskreis
    Das nächste Treffen des Fritz Bauer Freundeskreises ist am Montag, 25.11.2019, um 17 Uhr im DGB- Haus, Braunschweig, Wilhelmstraße 5.              Anhang 5

www.fritz-bauer-freundeskreis.de

Viele Grüße

Udo Dittmann