Infos zu Fritz Bauer April 2024

Liebe Interessierte des Fritz Bauer Freundeskreises,
anbei wieder einige aktuelle Infos zum Thema Fritz Bauer
(Anhänge nur im Originalrundbrief)

  1. Fritz Bauer – Menschenrechte als Herausforderung von Rechtspraxis und Rechtspolitik(Neuerscheinung, April 2024)
    In der Buxus-Edition ist ein neues Buch zu Fritz Bauer mit dem Titel „Fritz Bauer – Menschenrechte als Herausforderung von Rechtspraxis und Rechtspolitik“ erschienen. Es ist ein Sammelband mit Aufsätzen zu Bauer, die 2015 als Sonderschwerpunkt im Forschungsjournal Soziale Bewegungen, Heft 4, Dezember 2015, veröffentlicht wurden. Die Neuauflage ist um zahlreiche Beiträge ergänzt worden.
    Ansgar Klein, Ilona Ziok (Hg): Fritz Bauer – Menschenrechte als Herausforderung von Rechtspraxis und Rechtspolitik. Buxus Edition. Bochum 2024. (19 €)                                                             Anhang 1
    Das Buch kann bestellt werden bei: info@buxus-stiftung.de
  1. Einweihung einer Gedenkstele für Fritz Bauer in Stuttgart
    Am 15.04.2024 wurde in Stuttgart in der Wiedeholdstraße 10 eine Gedenkstele für Fritz Bauer eingeweiht. Ausgangspunkt war eine Anregung von Schülerinnen und Schülern des Eberhard-Ludwig- Gymnasiums. In seiner Schulzeit hatte Bauer das Gymnasium besucht.
    In Stuttgart gibt es drei Häuser, die mit Bauer verbunden sind: das Elternhaus in der Seestraße 59, das Haus in der Wiedeholdstraße 10 (wo er von 1912-1921 lebte) und das Haus in der Silberburgstraße 195 (in dem er nach der KZ-Haft 1933 bis zur Emigration 1936 gelebt hatte). Alle drei Häuser sind im Krieg zerstört worden.
    Irmtrud Wojak hatte am 18. März einen Einführungsvortrag zu Bauer in Stuttgart gehalten. Am Abend des 15.April fand eine Podiumsdiskussion mit verschiedenen Gästen statt, die von Schülerinnen des Ebelu-Gymnasiums moderiert wurde.
    https://www.ebelu.de/aktuelles-mitteilungen-and-termine/gedenken-an-fritz-bauer/
    Dazu ein Bericht aus der Schwäbischen Tagwacht vom 17.04.2024 „Fritz Bauer ist jetzt sichtbar“ Anhang 2
  1. Verleihung der Wilhelm-Leuschner Medaille (posthum) an Fritz Bauer (Broschüre)
    Am 1. Dezember 2022 wurde aus Anlass des Verfassungstages des Landes Hessen die Wilhelm-Leuschner-Medaille posthum an Fritz Bauer vergeben. Die Hessische Landesregierung hat eine Broschüre zu der Veranstaltung (mit Beiträgen der Großnichten von Fritz Bauer und den Oberstaatsanwälten a.D. Johannes Warlo und Gerhard Wiese) herausgegeben, die bei der Pressestelle der Staatskanzlei bestellt werden kann: presse@stk.hessen.de
  1. Fritz Bauer Institut (Frankfurt)
    Do, 16.Mai 2024, um 18.15 Uhr
    „Föhrenwald, das vergessene Schtetl. Ein blinder Fleck in der deutschen Nachkriegsgeschichte.“ Ein Vortrag von Alois Berger
    Mi, 22. Mai 2024, um 18.15 Uhr
    „Gesundheitsfürsorge in Frankfurt am Main 1920-1960“. Vortrag von Jens Kolata M.A.
    https://www.fritz-bauer-institut.de/veranstaltungen
  1. Arthur Greiser. Ein Naziverbrecher und sein Prozess. – Buch von Dieter Schenk
    Eine Biographie als Sachbuch: Greiser herrschte von 1939-1945 in Posen (Poznan) als brutaler Chef des Warthegaus. Inzwischen ist eine Biographie zu Arthur Greiser von Dieter Schenk und Co-Autor Witold Kulesza in polnischer Sprache erschienen, die deutsche Ausgabe ist in Vorbereitung. In der Biographie wird Bauer vielfach als klassischer Vertreter der Prinzipien des demokratischen Rechtsstaates zitiert.
    Am 15. April 2024 fand eine Internet-Sendung an der Universität Poznan zur polnischen Greiser-Ausgabe statt.
    Am 20.April 2024 wurde auf der Kleinkunstbühne des Buchcafés in Bad Hersfeld wieder die Konzertlesung „Generalstaatsanwalt Fritz Bauer im Widerstreit politischer Interessen“ von Dieter Schenk aufgeführt.
    http://www.dieter-schenk.info/images/2018/BauerTeilIIIfinal.pdf
  1. NS-„Euthanasie“
    – Arbeitskreis zur Erforschung der nationalsozialistischen „Euthanasie“ und Zwangssterilisation
    Frühjahrstagung 2024 im kbo-Isar-Amper-Klinikum Haar (München) vom 13.- 15.6.2024
    Thema: „Erinnerungskultur in psychiatrischen Kliniken und Institutionen“               Anhang 3
    www.ak-ns-euthanasie.de

– Gedenkstätte Hadamar
Vom 12.-14. Oktober 2023 fand in der Gedenkstätte Hadamar eine Tagung mit dem Titel „Die Wiederentdeckung der NS-‚Euthanasie‘ im Spiegel der Psychiatriereform, Erinnerungskultur und Historiographie“  anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Gedenkstätte statt.
Anbei ein Bericht zu dieser sehr informativen und eindrucksvollen Veranstaltung.         Anhang 4
Im Oktober 2024 bietet die Gedenkstätte ein Forschungskolloquium für Promovierende an, die sich mit den Themen „Euthanasie, Zwangssterilisation und Eugenik beschäftigen. Die Teilnehmerzahl ist auf 12 Personen beschränkt.
https://www.gedenkstaette-hadamar.de/blog/2024/04/04/10-12-oktober-2024-forschungskolloquium-fuer-promovierende/

– Fritz Bauer und NS-„Euthanasie“
PD Dr. Tobias Freimüller: „Fritz Bauer und die Strafverfolgung der NS-Krankenmorde“
Vortrag am 18.03.2024 in der Gedenkstätte Hadamar in der Reihe „Hadamar-Gespräche zu Medizingeschichte, Nationalsozialismus und den Folgen“ – der Vortrag wird bis Mitte September 2024 auf dem YouTube-Kanal der Gedenkstätte abrufbar sein.
https://youtu.be/yHmV9xo2toU?si=y7JsY-VYItQ8sg93
Im Februar 1964 sollte vor dem Landgericht Limburg ein Prozess gegen den ehemaligen Leiter der „Aktion T4“ und drei weitere Hauptverantwortliche der NS-„Euthanasie“ eröffnet werden. Doch das seit Jahren auf Initiative des Hessischen Generalstaatsanwalts Fritz Bauer vorbereitete Verfahren, das in seiner öffentlichen Wirkung mit dem zeitgleich laufenden ersten Frankfurter Auschwitz Prozess vergleichbar gewesen wäre, scheiterte. PD Dr. Tobias Freimüller beleuchtet den historischen Kontext des Prozesses und ordnet diesen in die strafrechtliche Verfolgung der NS-Krankenmorde ein.

Historische Filmaufnahmen zum Heyde-Verfahren von Fritz Bauer vom 2.12.1963
mit einer Analyse der Gründe für die Verschiebung des Termins für den Prozess gegen den SS-Arzt Werner Heyde (17.31 min). Der Prozess sollte als Großprozess zur NS-„Euthanasie“ parallel zum Auschwitz-Prozess stattfinden. Die Anklageschrift im Umfang von 833 Seiten hatte Fritz Bauer 1962 erstellen lassen. Wegen Fluchtgefahr wurde Heyde von Bauer von Limburg in das Gefängnis Butzbach verlegt.
https://www.ardmediathek.de/video/panorama/euthanasie-prozess-gegen-den-ss-arzt-werner-heyde/das-erste/Y3JpZDovL25kci5kZS9lZTljMWE0MC0yYjMzLTQ3NmEtODc1YS02OTNmYWQ1NGNiODE

– Bücher
Ulrich Raschkowski: Kurt Georg Vogt 1912-1941- Opfer der „Euthanasie“. Neustadt an der Aisch. 2021.
Reinhard Lampe: Moritz Bendit und die Kuranstalt Neufriedenheim. 2024. (Neuerscheinung)
https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783111340999/html
Sabine Seichter: Der lange Schatten Maria Montessoris. Der Traum vom perfekten Kind. Weinheim. 2024. Über eugenische Aspekte in Montessoris Denken.
https://www.beltz.de/fachmedien/paedagogik/produkte/details/51994-der-lange-schatten-maria-montessoris.html

  1. Ruanda
    Do, 25.April 2024, von 18.00-19.30 Uhr
    Ruanda als deutsche Kolonie – Aufarbeitung der Geschichte in einer ruandisch-deutschen Ausstellung historischer Fotos. Vortrag und Diskussion mit Gudrun und Otto Honke im Fritz Bauer Forum (Bochum)
    https://shop.fritz-bauer-forum.de/produkt/gudrun-und-otto-honke-ruanda-als-deutsche-kolonie-fotoausstellung/
    Paul Rusesagabina – Vom Helden zum Staatsfeind in Ruanda.
    Der Hollywood-Film „Hotel Ruanda“ (2004) erzählt die Geschichte eines Hotelmanagers, der als Hutu mehr als 1200 Tutsi in dem Hotel „Mille Collines“ während des Völkermordes 1994 in Ruanda rettet. Als er die neue Regierung kritisiert, wird er zum Staatsfeind erklärt.
    Ein Bericht von Udo Dittmann              Anhang 5
  1. Ukraine
    Zum Thema Ukraine und russischer Angriffskrieg zwei Bücher mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Gerd Hankel unternimmt eine Einschätzung, welche Formen ein Strafverfahren gegen den Führungskreis der Russischen Föderation annehmen könnte und welche Aussichten es hat. Kai Ambos fordert eine selbstkritische Auseinandersetzung mit dem russischen Angriffskrieg. Russland habe mit dem Angriff das Gewaltverbot als Fundamentalnorm des modernen Völkerrechts verletzt. Er fragt sich, ob möglicherweise die Doppelmoral des Westens im Umgang mit dem Völker(straf)recht der Grund dafür ist, dass ein Großteil der Staaten dieser Welt, vor allem des Globalen Südens, allenfalls verbal die russische Aggression verurteilt? Was muss der Westen tun, um weltweite Glaubwürdigkeit zu erlangen?
    Gerd Hankel: Putin vor Gericht? Möglichkeiten und Grenzen internationaler Strafjustiz. Springe. 2022 (Sonderausausgabe für die Bundeszentrale für politische Bildung. Bonn. 2023)
    Kai Ambos: Doppelmoral. Der Westen und die Ukraine. Frankfurt.2022. 
  1. Braunschweig
    Di, 11.06.2024, um 18.30 Uhr
    „75 Jahre Grundgesetz – Was bedeuten die Grundrechte für mich im Alltag?“ Vortrag vom Braunschweiger Generalstaatsanwalt Detlev Rust
    Ort: Landesmuseum Hinter Aegidien, Hinter Ägidien, 38100 Braunschweig

Gestaltungswettbewerb zur Ehrung von Generalstaatsanwalt Dr. Fritz Bauer
Am neuen Fritz Bauer Platz soll eine Büste bzw. Plastik zur Ehrung von Fritz Bauer aufgestellt werden.
Bis zum 30.9.2024 sollen verschiedene Künstler/innen Entwürfe einreichen, über die im Oktober entschieden wird. Im nächsten Jahr soll der Siegerentwurf im Rahmen einer Neugestaltung des Platzes der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Jürgen Heinemeier: Fritz Bauer – Eine Begegnung in der Jugend
Nach dem Remer-Prozess im Jahr 1952 wandte sich eine Gruppe Jugendlicher von den „Naturfreunden“ an Fritz Bauer, um ihn in ihrem Jugendtreff zu einem Vortrag einzuladen. Fritz Bauer ging auf das Angebot ein und wurde von den Jugendlichen von der Bushaltestelle abgeholt. Ein kleiner Bericht des 88-jährigen Jürgen Heinemeier, der sich nach über 70 Jahren noch gut an die Begegnung mit Bauer erinnern kann.                                            Anhang 6 

  1. Fritz Bauer FreundeskreisMo, 27. Mai 2024, um 17 Uhr
    Treffen des Fritz Bauer Freundeskreises mit Dietrich Kuessner, der einen Vortrag zum Widerstandsrecht hält: „Die Anfrage Bauers an die Evangelische Kirche“                      Anhang 7
    Mo, 29.Juli 2024, um 17 Uhr
    „Mörder unter uns. Fritz Bauers einsamer Kampf“. ZDF-Dokumentarfilm von Peter Hartl und Andrzej Klamt (2014) – im DGB-Haus, Wilhelmstraße 5, 38100 Braunschweig
    Sa, 4.Mai 2024, um 15 Uhr – Stadtrundgang zu Fritz Bauer

 Viele Grüße          Udo Dittmann